Der Bellamy's Reserve Rum Jamaica double-aged in Rum Casks stammt, wie der Name schon vermuten lässt aus Jamaica, wo er mit viel Liebe zum Brennerei-Handwerk hergestellt wurde. Der Name „Bellamy’s Reserve Rum“ stammt übrigens von Samuel Bellamy und gilt bis heute als der erfolgreichste Pirat aller Zeiten. Bellamy’s ist eine Eigenmarke vom Spirituosenhändler Perola, der seinen Firmensitz in Fürth hat. Der Jamaikaner ist ein herrlicher Blend und besitzt wie man es von einem landestypischen Rum erwartet einen hohen Ester Gehalt und basiert auf Destillaten der Longpond und Clarendon Destillerie, deren Alter zwischen 2 - 4 Jahren liegt und alle Destillate sind im Pot-Still gebrannt und reiften in Weißeiche Fässern aus Amerika. Nach dem Vermählen durfte der Rum wie auch die bisherigen Rum Sorten im Cask Finish für drei Monate in Fässer lagern, die schon zuvor außergewöhnliche Rums beherbergt haben. Dieser Rum reift stets in Fässern nach, die bereits für das Finish einer Bellamy’s Reserve Rum-Qualität benutzt wurden. Der Jamaikaner ist nachträglich nicht gezuckert und enthält auch keine zusätzlichen Farbstoffe.
Informatives: Die Long Pond Distillery wurde im Jahr 1753 gegründet und hat eine ebenso lange Geschichte wie Hampden und ist ebenso bekannt für Ihre schweren High-Ester Rums, die im Column- und Pot Still produziert werden. Die Distillery in Clarkes Town, Trelawny, ging aus einer Reihe von Zusammenschlüssen und Übernahmen schon aus dem 17. Jahrhundert hervor. Die Brennerei befand sich bis zu ihrer Veräußerung im Jahr 1977 im Besitz der Long Pond Sugar Factory und des dazugehörigen Anwesens. Im Jahr 2012 musste die Destillerie dann auch schließen. Grund hierfür waren massive Probleme bei der Müllentsorgung. Bis dahin produzierte Long Pond klassischen Jamaika Rum für die Industrie oder große Getränkekonzerne. Im Juli 2018 wurde die alte Destillerie nach vier Jahren Produktionsstillstand im Beisein von Regierungsvertretern wiedereröffnet. Im Juli 2018 beschädigte dann ein Feuer einige Produktionsmaterialien und Gebäude. Teile des Gärraums und 65.000 Liter frischer Rumbestand wurden zerstört. Da vor Ort kein reifender Rum lagert kam es hier zu keinen Verlusten. Eigentümer der Destillerie sind die jamaikanische Regierung, Maison Ferrand und Demerara Distillers Limited.
Informatives: Die Clarendon Distillery befindet sich auf dem weitläufigen Anwesen der 1901 etablierten Zuckerfabrik Monymusk. Gegründet wurde die Brennerei 1949, was sie zu einer der jüngeren Destillerien der Insel macht. Zur Clarendon-Distillery gehört auch die Inswood Distillery. Während es sich bei der Calarendon Distillery um eine sehr moderne Destillerie mit extrem hoher Produktionskapazität handelt dient die Inswood Distillery hauptsächlich als Reifungsort für den Rum welcher dann i.d.R. als Monymusk Rum auf den Markt kommt. Die verwendete Maische gärt bis zu 30 Tage lang und wird dann erst verarbeitet. 2010 installierte die Brennerei einen neuen column still, und diese Brennkolonne ist inzwischen für dreiviertel der Produktion zuständig und die anderen einviertel werden im pot-still hergestellt.
Tasting: Der Bellamy's besitzt eine recht schöne goldene Bernsteinfarbe und aus dem Glas duftet es herrlich nach selbst gemachtem Rumtopf wie ihn jedes Jahr meine Mutter macht. Einfach nur lecker was ich da vom Duft her wahrnehme. Es duftet nach überreifen Erdbeeren, nach schön karamellisierten Trockenpflaumen, zuckersüßen Pfirsichen und frisch aufgeschnittene frische Ananas. Der erste Schluck überrascht mich mit seiner zurückhaltenden Süße und dem recht trockenem Auftreten. Es folgt eine recht angenehme Schärfe von Alkohol, Pfeffer und auch eine kurzweilige Bitterkeit vom Holz macht sich auf der Zunge und Gaumen breit. Beim zweiten Schluck bemerke eine leicht fruchtige Note von Ananas, Vanille und auch hier schwingt die Bitterkeit mit. Ich tippe mal die Bitterkeit kommt von den stark ausgebrannten amerikanischen Holzfässern aus Weißeiche, wo früher der Whisky darin reifte, denn eine Nuance von Whisky schmecke ich mit raus. Das Finish ist schön lang. Im Abgang schmeckt der Rum nach Rauch, ist diese Nuance am Gaumen verschwunden bleibt da nur noch eine Spur von Tabak und ein Hauch von einer süßen saftlosen Birne.
Fazit: Der Bellamy's Reserve Jamaica Rum kommt recht erwachsen rüber, wie es sich für einen Piratenrum gehört. Das fruchtige Bukett und die doppelte Fasslagerung machen den Rum geschmacklich sehr interessant. Sollte euch die schöne Ester Note vom Duft her nicht gefallen, so gibt den Rum 30 Minuten Zeit zum Atmen und dann ist der Rum freundlicher an der Nase. Ich genieße ihn am liebsten zimmerwarm und pur, doch auch für Cocktails und Longdrinks ist sich der Bellamy's nicht zu schade. Mit diesem Rum hat Perola ein kleines Meisterwerk hingelegt, der auch noch dabei absolut bezahlbar ist.